Forschungsprojekt DABKO gut angelaufen

Digital optimierte Verpackungsplanung von Aktivierten Betonstrukturen in Konrad-Container beim Rückbau kerntechnischer Anlagen

05.05.2023 von

Seit Oktober 2022 forscht das Institut für Numerische Methoden und Informatik im Bauwesen im Rahmen des Forschungsprojekts DABKO im Bereich des Rückbaus von kerntechnischen Anlagen. Das Team erhielt kürzlich eine Führung durchs Kernkraftwerk Emsland und nahm am Seminar „KERNthemen“ in Dresden teil.

Im Forschungsprojekt DABKO arbeitet das Institut für Numerische Methoden und Informatik im Bauwesen (IIB) im Verbund mit dem Institut für Kernphysik der TU Darmstadt, dem Ingenieurdienstleister AFRY, der TÜV SÜD ET und dem assoziierten Projektpartner BGE (Bundesgesellschaft für Endlagerung). Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Zuge des Förderprogramms „Forschung für den Rückbau kerntechnischer Anlagen" (FORKA) gefördert.

Gemeinsam werden innovative Verfahren zum Rückbau von Kernkraftwerken und der späteren Endlagerung auf Grundlage von Building Information Modeling (BIM), der Game Engine Unity und Optimierungsalgorithmen entwickelt. Von Seiten des IIB sind Benedikt Kandler , Pascal Mosler und Christian-Dominik Thiele an DABKO beteiligt.

Hintergrund

Bei Kernkraftwerken fängt der sogenannte Biologische Schild – eine massive Stahlbetonstruktur – die bei der Energiegewinnung von den Brennstäben emittierte Neutronenstrahlung auf. Andernfalls stellt diese Neutronenstrahlung eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Beim Rückbau eines Kernkraftwerks steht der Biologische Schild im besonderen Fokus, da durch die Neutronenstrahlung die Atome im Inneren des Schilds aktiviert wurden und somit selbst radioaktive Strahlung emittieren. Dadurch kann ein Biologisches Schild nicht dekontaminiert werden, sondern muss aufwendig rückgebaut, in Container verpackt und der Endlagerung zugeführt werden.

Vielfältige Aufgaben

Derzeit entwickelt das IIB einen Algorithmus, mit dem der Biologische Schild in einer Simulation in passgenaue Stücke zersägt wird. Anschließend werden die Stücke in Container abgelegt. Das Ziel besteht darin, nur möglichst wenige Container zu benötigen, da hierdurch die Kosten für die Endlagerung minimiert werden. Bei diesem großen „Puzzle“ müssen zusätzlich Randbedingungen wie das Maximalgewicht eines Containers, die Statik beim Rückbau, die technisch aktuell möglichen Zerlegeverfahren und die Endlagerkriterien des späteren gefüllten Containers berücksichtigt werden.

Neue Einblicke

Am 20. April waren alle Projektbeteiligten zu Gast bei der RWE Power AG im Kernkraftwerk Emsland bei Lingen an der Ems. Dort stellten sie den Projektfortschritt vor und tauschten sich über Kooperationsmöglichkeiten aus. Anschließend erhielten sie eine exklusive Führung durch den Kontrollbereich des Kernkraftwerks. Ein besonderes Highlight stellte der freie Blick in das Reaktorbecken dar. Kurze Zeit später nahmen Benedikt Kandler und Pascal Mosler am Seminar „KERNthemen“ in Dresden teil. Dort konnten sie wertvolle Kontakte knüpfen und sich über aktuelle Forschungsvorhaben im Bereich der Kerntechnik informieren.

Das Team des IIB freut sich über den guten Start des Forschungsprojekts und blickt gespannt auf die kommenden Monate. Besonders freut sich das IIB über die engagierten studentischen Hilfskräfte, die mit viel Fachkenntnis und großer Neugier das Team unterstützen.