INSITU
Forschungsprojekt

Optimierung der Strafverfolgung durch Mobilcomputer-basierte Vor-Ort-Beschreibung komplexer Auffindesituationen

Im Forschungsprojekt INSITU wird in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und verschiedenen anderen Partnern ein System zur Digitalisierung der Tatortarbeit erforscht. Ziel ist es, Tatorte mit verschiedenen Sensoren räumlich und semantisch zu erfassen und so eine digitale Tatortskizze zu erstellen, die für die Untersuchung genutzt werden kann.

Nach einem Anschlag, Einbruch oder anderweitigen Verbrechen wird im Rahmen der polizeilichen Tätigkeiten der Tatort erfasst und dokumentiert. Die Anforderungen an die Tatortarbeit sind hoch, da jede Situation vor Ort anders ist und Zeitdruck eine einheitliche und gleichzeitig auf die Lage zugeschnittene Dokumentation erschwert. Der Einsatz digitaler Technologien bietet der Polizei zwar neue Möglichkeiten der Dokumentation, die Systeme sind jedoch häufig auf die Bedürfnisse der einzelnen Akteure oder bestimmter Anwender spezialisiert und damit nicht universell für Untersuchungen und Auswertungen nutzbar.

Ziel des Vorhabens ist es daher, ein Dokumentationssystem zu entwickeln das die vollständige digitale Erfassung und Verarbeitung aller Informationen eines Tatorts ermöglicht. Im Rahmen von INSITU (vom lateinischen in situ „vor Ort, am Ort“) wird somit zunächst ein standardisiertes Verfahren für eine einheitliche Datenaufnahme entwickelt. Durch automatisch gespeicherte Zusatzinformationen, wie Aufnahmezeitpunkt oder -position, können Daten aus unterschiedlichen Datenquellen, wie z.B. Fotos, Audioaufnahmen oder Notizen, intelligent miteinander verknüpft werden. Neben der automatisierten Aufbereitung und (Weiter-)Verarbeitung relevanter Informationen unterstützen integrierte Filter- und Suchfunktionen sowie Regeln und Prüfmechanismen die Datenauswertung und entlasten das Personal.

Das INSITU-System soll erstmals die vollumfängliche Erfassung eines Tatorts mithilfe (teil-)automatisierter digitaler Technologien und Methoden ermöglichen. Hierbei fördert der Einsatz mobiler, kostengünstiger Endgeräte, wie z. B. Tablets zur Datenverarbeitung und -weitergabe, eine bedarfsgerechte und flächendeckende Anwendbarkeit. Das Bundeskriminalamt als Koordinator des Vorhabens gewährleistet zudem einen engen Austausch mit weiteren zuständigen Behörden, wie z.B. Landeskriminalämtern. Perspektivisch soll mit dem System die Umstellung von der hauptsächlich aktenbasierten Arbeit zu einer modernen digitalen Dokumentation gelingen. Weitere Informationen und Neuigkeiten gibt es auf den zugehörigen Seiten des Bundeskriminalamts.

INSITU-Erklärvideo

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Neben dem Institut für Numerische Methoden und Informatik im Bauwesen ist das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden als Projektpartner beteiligt. Als Teil des Kriminaltechnischen Instituts ist der Fachbereich KT24Brände, Raumexplosionen, Elektrotechnik – verantwortlich für die Untersuchung und Begutachtung von Brandorten. Das Aufgabenportfolio des Kriminaltechnischen Instituts (KT) des BKA umfasst aber eben nicht nur Tatortarbeit, sondern auch Spuren-Konferenzen, anderweitige kriminaltechnische Untersuchungen, Sammlungen und Informationssysteme, Lehre und Beratung sowie nicht zuletzt Forschung und Entwicklung, welche im Rahmen des gesetzlichen Auftrags sowie des Selbstverständnisses des BKA als Zentralstelle unerlässlich ist, um mit den sich stetig verändernden Bedingungen Schritt zu halten. Im Projekt INSITU obliegt dem BKA bzw. KT24 zudem die Verbundkoordination in Person von .

Weiterhin ist die bayoonet AG assoziierter Partner des Vorhabens, welcher INSITU dank weitreichender Erfahrungen im Bereich IT-Service- und -Projekt-Management, Softwareentwicklung und Prozessoptimierung unterstützen wird.

Zusätzliche assoziierte Partner aus der Praxis stellen Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, das Bayerische Landeskriminalamt, das Kriminaltechnische Institut des Landeskriminalamts Berlin sowie die Bundespolizei.

  Name Kontakt
Michael Disser M.Sc.
+49 6151 16-21335
Maximilian Gehring M.Sc.
+49 6151 16-21822
Pascal Mosler M.Sc.
+49 6151 16-21373

Das Projekt INSITU wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Zuge der Fördermaßnahme „Anwender – Innovativ“ des BMBF im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung gefördert.

Förderkennzeichen: 13N14813 bis 13N14814
Laufzeit: 01.07.2018 – 30.06.2021

Ab 10/2021 findet in Kooperation mit dem Bundeskriminalamt die wissenschaftliche Begleitung der Praxiseinführung statt.