Gehring, Max: Ableitung von unterschiedlichen Plantypen aus BIM-Modellen – Analyse der technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen und Konzept zur erfolgreichen Umsetzung

Bachelorarbeit

Die Methode des Building Information Modeling (BIM) ist eine kooperative Arbeitsmethodik auf der Grundlage eines digitalen Gebäudemodells. Diese Methode ist relativ neu und hat sich in Deutschland in der Planung bisher noch nicht durchgesetzt. Im Zuge dieser Bachelorthesis werden die Herausforderungen im BIM-Planungsprozess untersucht. Aus der aktuellen Literatur geht hervor, dass durch die Modellierung des BIM-Modells im BIM-Planungsprozess in den Leistungsphasen 2 und 3 gemäß der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) der Planungsaufwand höher ist, als bei der klassischen Planung. Dadurch ist das Honorar nach den Prozentsätzen der HOAI nicht mehr angemessen verteilt. Damit außerdem das Honorar der Planer insgesamt nicht erhöht werden muss, sollte der Planungsaufwand in den späteren Leistungsphasen, vor allem in Leistungsphase 5 sinken. In dieser Phase ist das BIM-Modell bereits vorhanden, muss jedoch noch detailliert und die Ausführungspläne erstellt werden. Da die Ableitung unterschiedlicher Plantypen aus dem BIM-Modell momentan jedoch noch sehr aufwendig ist, sinkt der Planungsaufwand in Leistungsphase 5 kaum. Basierend auf den erarbeiteten Herausforderungen werden Konzepte zur Bewältigung dieser entwickelt.

Da der Planungsaufwand im BIM-Planungsprozess, wie oben beschrieben, verschoben ist, passt dieser nicht mehr zur Vergütungsstruktur der HOAI. Aus diesem Grund wird zum einen die Anpassung der Vergütungsstruktur, zum anderen die Anpassung der Definition der einzelnen Leistungsphasen an die Aufgaben der BIM-Planung untersucht.

Im Prozess der Planableitung werden momentan, nach der Erstellung des BIM-Modells, die benötigten Ansichten in der Modellierungssoftware abgeleitet und anschließend aufwendig die Plangrafik, die Bemaßung und die Beschriftung einzeln von Hand ergänzt. Um diesen Prozess zu vereinfachen und zu beschleunigen wird ein Konzept für ein Planerstellungstool entwickelt. Dieses Tool soll automatisch aus dem BIM-Modell den vom Planer benötigten Plantyp mit der entsprechenden Plangrafik, Beschriftung und Bemaßung erzeugen.

Anschließend werden die erarbeiteten Konzepte in Experteninterviews auf deren praktische Relevanz und Umsetzbarkeit bewertet. Aus der Bewertung der Experten können folgende Ergebnisse gezogen werden:

• Ein Planerstellungstool, wie es in der Bachelorthesis entwickelt wird, wird von den Experten als „Nützlich“ bewertet. Die Implementierung eines solchen Tools sollte nach Ansicht der Experten als Plugin erfolgen.

• Aufgrund fehlender, vergleichbarer Daten zu BIM-Projekten, sollten zunächst weiterführende Untersuchungen hinsichtlich der Anpassung der Vergütungsstruktur durchgeführt werden. Nach Meinung einiger Experten sind BIM-Projekte auch ohne eine Veränderung der HOAI durchführbar. Diese Experten verweisen ebenfalls auf die Methodenneutralität der HOAI und befürworten aus diesen Gründen keine Änderungen der Vergütungsstruktur. Um jedoch die Auftragsverhandlung von BIM-Projekten zu erleichtern und um eine vergleichbare Basis für BIM-Projekte zu schaffen, sollte ein nationaler Standard zum Modellinhalt in den jeweiligen Leistungsphasen nach dem Vorbild der Level of Detail (LOD) entwickelt werden.